Als die Lehrerin merkt, dass alle Kinder anfangen zu arbeiten, nur Jonas nicht, entschließt sie sich, ihn nicht aufzufordern und zu ermahnen sondern herauszufinden, was ihn daran hindert anzufangen.
Die Lehrerin beschreibt den Sachverhalt und bewertet ihn nicht. Sie sagt:
„Jonas, ich sehe du hast noch nicht angefangen. Mich interessiert warum.“
Sie sagt das nicht drohend oder verärgert, sondern sie will wirklich wissen, was den Jungen hindert.
Da Jonas sich durch diese Ansprache (keine direkte Frage: „Warum fängst du nicht an?“) nicht unter Druck gesetzt fühlt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Lehrerin auf diesem Wege die eigentlichen Beweggründe hört.
Diese Art der Kommunikation stärkt die Beziehung zwischen der Lehrerin und ihrem Schüler.
Kinder verhalten sich häufig in einer Weise, durch die sich Lehrerinnen und Lehrer gestört, verärgert und an ihrer Arbeit gehindert fühlen.
Am Anfang ist es aber nicht die Absicht der Kinder, ihre Lehrer zu verärgern.
Erst die Ermahnungen, Aufforderungen, das Vorführen und Lächerlichmachen der Lehrer*innen in ihrem verzweifelten Versuch, Disziplin herzustellen und die Kinder zum Arbeiten zu veranlassen, führt aus meiner Sicht dazu, dass die Kinder bockig, frech, unkooperativ und provokant werden.
Würden Lehrer/innen in ihrer Ansprache an die Kinder von vornherein anders verfahren, würde es zu vielen Zuspitzungen und der Notwendigkeit, um jeden Preis die Autorität zu wahren, gar nicht erst kommen.